Bamberger Hörnla (Gebäck)

Dass es in Bamberg gleich zweierlei Bamberger Hörnla gibt, habe ich in meinem Beitrag über die Kartoffelsorte „Bamberger Hörnla“ bereits erwähnt. Das Gebäck „Bamberger Hörnla“ gehört in der Stadt wie das Bier zum Kulturgut. In jeder Bäckerei bekommt Ihr diese Spezialität, die in Oberfranken einfach verkürzt „Bamberger“ genannt wird. Bei einem Bamberg-Besuch müsst Ihr es also unbedingt probieren. Das Hörnla schmeckt zum Frühstück genauso gut wie am Nachmittag oder Abend. Man genießt es pur, mit Butter, Marmelade, Honig oder Schokocreme bestrichen, oder auch nach Franzosenart in den Kaffee getaucht. A Bamberger Hörnla geht einfach immer und hilft schnell und nachhaltig bei Hungerattacken.

Bamberger Hörnla-Check

Jeder namhafte Bäcker in Bamberg hat sein eigenes und wohl gehütetes Familienrezept. Ich habe mich einmal aufgemacht und aus verschiedenen Bäckereien Bambergs Hörnla gekauft, um Euch zu zeigen, wie ein echtes „Bambeger Hörnla“ aussieht. Darunter waren mehrere handwerkliche Bäckereien ebenso wie industrielle Großbetriebe.

Wie Ihr seht, kann das Bamberger Hörnla durchaus etwas unterschiedlich aussehen. Die Farbe variiert leicht, je nach Verweildauer im Backofen, von dunkel („rösch“ ausgebacken) bis goldgelb glänzend. Das Bamberger Hörnla ist immer sichelförmig und kann mal etwas schmaler und flacher oder breiter sein. Trotz der feinen Unterschiede im Aussehen ist eines allen Bamberger Hörnla gemeinsam: Sie müssen mit Butter gebacken sein!

Gerichtlich verordnetes Hüftgold

In einem Gerichtsurteil in den 1970er Jahren wurde sogar festgehalten, dass das Bamberger Hörnla mit Butter gebacken werden muss. Ausgangspunkt für dieses Urteil war die Auseinandersetzung mit einem Bamberger Bäcker, der für die Herstellung seiner Hörnla die günstigere Margarine und nur 10% Butter verwendete. Nach dieser, im Volksmund als „Hörnlakrieg“ bezeichneten Auseinandersetzung, wurde festgelegt, dass das, was sich Bamberger Hörnla nennt, mit reiner Butter gebacken sein muss. Benutzt man Margarine dafür, darf man es nicht Bamberger Hörnla nennen. Es heißt dann Mürbehörnchen oder so ähnlich.

Herstellung

Für ein Bamberger Hörnla braucht man nicht viel, aber etwas Zeit. Die Zutaten sind recht simpel: Mehl, Milch, Zucker, Hefe, Salz und natürlich viel Butter. Daraus wird ein mit Milch angesetzter Blätter-Hefeteig hergestellt, der über Nacht ruhen muss. Am nächsten Tag werden dann mehrere Schichten Butter eingezogen. Dass der Butteranteil beim Bamberger Hörnla mindestens 20% beträgt, schmeckt man sofort. Auch die Fettflecken auf der Papiertüte sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass im Hörnla einfach mehr drin steckt.

Der große Unterschied

Banausen sagen beim Anblick eines Bamberger Hörnlas gerne vorschnell: „Ach das ist ja ein Croissant, das kenne ich doch“. Doch aufgepasst, es gibt einige wichtige Unterschiede! Zum einen ist das Bamberger Hörnla wesentlich älter als das Croissant. Der Überlieferung nach stammt das Croissant ursprünglich aus Wien. Es symbolisierte in seiner Form den Sieg über den türkischen Halbmond, nach der großen Schlacht am Kahlenberg im Jahr 1683. Die österreichische Prinzessin Marie Antoinette, später Königin von Frankreich, machte dieses Gebäck dann vermutlich in ihrer neuen Heimat bekannt. Die ersten Belege für Bamberger Hörnla gibt es aber schon im 15. Jahrhundert. Hörnla und s unterscheiden sich aber nicht nur vom Alter, sondern auch bei den verwendeten Zutaten und in der Herstellungweise. Der französische Bruder wird in der Regel mit einem großen Margarineanteil hergestellt und in einer Schnellführung entwickelt (der Teig ruht nicht über Nacht). Croissant und Hörnla unterscheiden sich aber auch im Krustenbild deutlich voneinander.

Was vom Hörnla übrig bleibt …

Das Bamberger Hörnla kann auch am seinem hohen Krustenanteil und dem butterfarbenen Krumenbild erkannt werden. Ein Hörnla läßt sich eben einfach nicht rückstsandslos verspeisen. Es bleibt immer etwas zurück, auf der Jacke, dem Pulli, dem Teller oder Fußboden …. .

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