Kääsköhl – ein Kohl für alle Fälle

Ein Gastbeitrag von Heike Mallad

Innen weiß und außen grün – grüne Welle!

Der Blumenkohl, ein Evergreen in der Bamberger Gemüseküche! Kääsköhl, so heißt er im Bamberger Dialekt und gilt als traditioneller Bestseller der Bamberger Gärtner. Angebaut wird das schmackhafte Gemüse in den kleinen innerstädtischen Feldern der Gärtnerstadt, also jenseits des rechten Regnitzarms, wo er direkt von den alteingesessenen Betrieben vor Ort kommt. Total lokal und total lecker! Vor allem dann, wenn das junge Frühlingsgemüse noch etwas auf sich warten lässt, punktet das Kohlgewächs mit einem intensiven Geschmackserlebnis und gesunden Inhaltsstoffen.

Kääsköhl – nichts für zarte Geruchsnerven!

Warum die Bamberger das bildschöne Gemüse ausgerechnet Kääsköhl nennen, ist schnell erklärt. Der deftige Duft erinnert bisweilen sehr an einen reifen Käse. Und da die Bamberger Bevölkerung schon immer recht einfallsreich und treffsicher in der Namensgebung war, hat sie das Traditionsgemüse einfach nach seinem Aroma getauft. Der Volksmund irrt bekanntlich nie! Roch der Blumenkohl tatsächlich zu käsig, so machten derbe Witze die Runde: Unverhohlener Spott prasselte auf den betroffenen Gärtner nieder, weil es ihm offenbar nicht gelungen war, den weißen Blumenkohl-Röschen einen Hauch von Rosenduft anzuzüchten.

Deftiger Schabernack

Die Bamberger von einst wendeten gern ein einfaches Verfahren an, um ihren Kääsköhl noch schöner erscheinen zu lassen. Die makellosen weißen Röschen erzeugten sie dadurch, dass sie die äußeren grünen Blätter fest zusammenschnürten. Genau dieser Trick war die Ursache, dass so mancher Schabernack in Bamberg mit dem Kääsköhl getrieben wurde. Man erzählt sich, dass neidische Gärtner den schönsten Blumenkohl des Wettbewerbers gern einfach ausgehöhlt haben und irgendwelche Pflanzenabschnitte, manchmal sogar Fäkalien hineingaben, die grünen Blätter wieder zusammenbanden und sich dann ins Fäustchen lachten, wenn am nächsten Morgen der geschädigte Gärtner ein wütendes „Scheißdregg!“ ausrief, wenn er das Ergebnis sah. Doch das war gestern! Und was heute in den Hofläden der Bamberger Gärtner und auf dem Bauernmarkt angeboten wird, ist schlicht und ergreifend – eine uralte Bamberger Delikatesse!