Gerupfter

Einen Gerupften bekommt Ihr in Bamberg zu jeder typischen Brotzeit auf dem Bierkeller oder im Gasthaus serviert. Kalorienreiche Grundzutaten für den Gerupften sind: Camembert, Limburger, Butter, Frischkäse und Sahne. Als Gewürze kommen noch Paprikapulver, Salz, Pfeffer und Kümmel dazu. Garniert wird der Gerupfte gerne mit dicken, leicht süßlichen Zwiebelringen. Die weiche, herzhafte Käsemasse bekommt dadurch geschmacklich und haptisch einen schönen Kontrast. Hartnäckig hält sich die „Tradition“, den Gerupften mit Salzstangen zu verzieren, vermutlich ein Überbleibsel eines Deko-Trends der 1970er Jahre. Vielleicht ist es auch eine Reminiszenz an die Brezel. Besonders gut schmeckt der Gerupfte zu einem typisch fränkischen Gewürzbrot.

Der Stinker macht den Unterschied

Die fränkische Bezeichnung „Gerupfter“ leitet sich übrigens vom Herstellungsprozeß ab. Der verwendete Käse wurde nämlich nicht geschnitten, sondern ursprünglich mit den Händen auseinandergerupft. Doch worin genau liegt nun der Unterschied zu seinem südbayerischen Verwandten, dem Obazda? Der große Unterschied besteht darin, dass beim Gerupften unbedingt ein besonders würziger „Stinkerkäse“, wie Limburger, dazukommt. Dadurch bekommt die Käsezubereitung seinen typischen, herzhaften Geschmack. Ursprünglich war die Herstellung von Gerupftem übrigens eine Möglichkeit, überreifen Käse noch schmackhaft verarbeiten zu können.

Ich kaufe Gerupften in Bamberg am liebsten auf dem Bauernmarkt bei, der Spezialitätenkäserei Oeffner oder in der Käseabteilung bei Delikatessen Müller.

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