Ich liebe ein ausgedehntes Frühstück am Wochenende! Frische Brötchen, Bamberger Hörnla und ein duftender Mohnberches machen es für mich perfekt!
Der Berches ist ein Weißbrot in Zopfform, schön luftig und weich im Inneren, umgeben von einer mit Mohn bestreuten knusprigen Kruste. Er schmeckt mir pur oder getoastet mit Butter und Marmelade, Honig oder als Sandwich mit einem herzhaften Aufschnitt. Die Zutaten sind auf helles Weizenmehl, Hefe, Backmalz, Salz und Wasser beschränkt. Der Teig ist nicht gesüßt.
Wer hat’s erfunden?
Der Berches ist zwar keine Bamberger Erfindung, allerdings haben ihn in Deutschland nicht mehr viele Bäckereien im Sortiment. In Bamberg gibt es ihn zum Glück noch, deshalb möchte ich ihn in meinem Foodblog erwähnen. Der Berches ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Traditionell wird der Berches zu Beginn des Sabbats und an jüdischen Feiertagen gegessen, nachdem er gesegnet wurde. Die Bezeichnung Berches kommt aus dem Hebräischen und leitet sich vom Wort „Berachot“ ab, was „Segen“ bzw. wörtlich „Segenssprüche“ bedeutet.
Jüdisches Bamberg
In den Bamberger Traditionsbäckereien Seel und Kerling wird der Berches schon seit vielen Jahrhunderten gebacken, auch beim Kapuzinerbäck findet Ihr ihn im Sortiment. Die Bäckerei Seel liegt ganz in der Nähe des Pfahlplätzchens und der Judenstraße, wo sich früher eine Synagoge und die erste jüdische Siedlung Bambergs befanden.
Und heute?
Kulturelle Einflüsse ändern und vermischen sich bekanntlich und so wissen heute nur noch die wenigsten, was es mit diesem Gebäck eigentlich auf sich hat. Wurde der Berches früher freitags für die jüdische Kundschaft gebacken, ist der Berches heute zu einem klassischen Frühstücksgebäck für alle geworden. Bis heute wird der Berches in Bamberg aber auch an Mitglieder der jüdischen Gemeinde und an die örtliche Synagoge verkauft.
Flechtkunst
Aus wievielen Strängen der Berches geflochten wird variiert. Eine besondere Art des Berches besteht aus 12 Teigsträngen, die die 12 Stämme Israels symbolisieren sollen. In der Bäckerei Kerling werden zwei mal drei Stränge übereinandergelegt, während in der Bäckerei Seel der Berches nur aus 4 Strängen geflochten wird. Wer genau hinschaut, der erkennt also die Handschrift des Bäckers!
Wie schön, dass diese Backtradition von einigen unserer Bäcker in Bamberg am Leben erhalten wird. Sie tragen dazu bei, Geschichte und Kultur lebendig zu halten.
Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung durch Verlinkung.