Keine Sandkerwa ohne Kerwaskrapfen! Gerade hat in Bamberg die 72. Sandkirchweih begonnen. Die Sandkerwa, die traditionell Ende August gefeiert wird, zählt zu den schönsten Volksfesten Bayerns. Mitten in der Innenstadt, rund um Klein Venedig und die Sandstraße mit ihren vielen Bars, Brauereien und Gasthäusern wird dann 5 Tage lang gefeiert.
Ausgezogene, Knieküchla …
werden die Kerwaskrapfen auch genannt. Diese Namen geben auch gleich schon einen Hinweis auf den Herstellungsprozess. Der Hefetig wird nämlich nicht nur wie beim normalen Krapfen zu Kugeln geformt, sondern danach auseinandergezogen bzw. über’s Knie gezogen, was ihnen ihre besondere Form verleiht. Hauchdünn sind die Kerwaskrapfen in der Mitte, saftig weich ist der Rand und der Puderzucker muss einem nach dem Reinbeißen bis zu beiden Ohren kleben!
Etwas Geduld
braucht es beim Herstellen des Hefeteigs für die Kerwaskrapfen. Die Zugabe von Ei soll verhindern, dass sie beim Ausbacken zu viel Fett aufnehmen. Keine Sorge, es bleibt trotzdem noch genug dran! Wichtig ist, dass der Teig schön geschmeidig ist, sich gut und ohne zu reißen ausziehen lässt. Lange soll er deshalb geknetet werden. Man sagt, ein Schuss Alkohol verleiht dem Teig noch etwas mehr Elastizität. Danach soll der Teig in Ruhe gehen, damit er schön luftig wird. In Butterschmalz ausgebacken und mit reichlich Puderzucker bestreut, schmeckt der Kerwaskrapfen direkt aus der Pfanne am besten.
Zuckerwatte und Kerwaskrapfen gehören einfach zur Bamberger Sandkerwa dazu!
Festtagsgebäck
Bei uns Bamberg und in der umliegenden Region gehören die Kerwaskrapfen zu jeder Kirchweih dazu. Gerne werden sie auch für Familienfeste wie Hochzeiten, Taufen, Kommunion oder Konfirmation gebacken. Ähnlich wie die Geschnittenen Hasen, werden sie bei solchen Anlässen an die Verwandtschaft oder Nachbarschaft verschenkt. Jede Bäckerei hat ihr eigenes Rezept und die Kerwaskrapfen sehen deshalb immer ein bisschen anders aus. Sie können im Durchmesser, im Verhältnis von „Loch“ zu Rand und in der Puderzuckerverteilung variieren.
St. Elisabeth im Sand
Auch wenn es kaum einer unter den Feierfreudigen weiß, der Anlass für die Sandkerwa ist die Erinnerung an die Weihe der Kirche St. Elisabeth am 24. August 1354.
Die Kirche liegt am nahen Uferbereich der Regnitz, im sogenannten „Sandgebiet“, gleich in der Nähe der Sandstraße. Mein Tipp für KunstfreundInnen: Die Kirche wurde gerade mit Kirchenfenstern von Markus Lüpertz ausgestattet, die Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth zeigen. Vor der Kirche steht auch eine Skulptur von Markus Lüpertz. Mehr Informationen und Führungsangebote findet Ihr hier.
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