Anfang September war ich zufällig im Bamberger Hopfengarten, habe spontan mitgeholfen Hopfen zu zupfen und wurde entlohnt mit Flüssigem und interessanten Einblicken.
Mein Besuch bei der Gärtnerei Emmerling
Eigentlich wollte ich mir nur schnell noch ein paar Tomaten im Selbsterntegarten der Gärtnerei Emmerling fürs Abendessen besorgen. Ausgestattet mit einem „Körbla“ darf man hier nämlich Tomaten (und auch Chilis) selber pflücken. Bei der großen Auswahl an sortenreinen Tomaten, füllte sich mein Korb schnell. Von winzig klein bis riesengroß von gelb bis schwarz reichte das Formen- und Farbspektrum, der noch sonnenwarmen und hocharomatischen Früchte.
Hopfenernte im Bamberger Hopfengarten
Etwas weiter hinten in der Gärtnerei war gerade die diesjährige Hopfenernte im Gange. Gleich bei meiner Ankunft wurde ich gefragt, ob ich ich nicht Lust hätte, mitzuhelfen. Für ein Kilogramm gezupter Hopfendolden wurde mir A Seidla Bier, ein halber Liter Bier, versprochen. Da liess ich mich nicht lange bitten. Auf dem Tisch, um den sich bereits einige lustige Mitzupfer gruppiert hatten, lagen lange abgeschnittene Hopfenreben, die es nun Stück für Stück sorgfältig von Hand zu bezupfen galt. Eine Hopfendolde ist luftig leicht und es dauerte dann doch eine knappe Stunde, bis sich mein Korb zu einem Kilogramm füllte. Etwas schwungvoller ging es natürlich voran, als mir das Seidla netterweise schon vorzeitig gereicht wurde.
Das angebaute Hopfensortiment der Gärtnerei reicht von feinen Aromasorten bis hin zu würzigem Bitterhopfen. Der Seniorchef zeige mir dann noch bei einem kleinen Rundgang, woran man erkennt, dass Hopfen reif ist, wie unterschiedlich die einzelnen Hopfendolden duften können und dass die Wurzelsprossen des Hopfens inzwischen sogar zu einer begehrten Delikatesse der feinen Küche avanciert sind. Die Gärtnerei Emmerling mit dem Bamberger Hopfengarten ist die erste Gärtnerei Bambergs, die seit ca. 100 Jahren wieder verschiedene Hopfensorten zum Bierbrauen anbaut.
Hopfenanbau in Bamberg
Hopfen wurde in Bamberg schon seit dem späten 18. Jahrhundert angebaut, um den wenig ertragreichen Weinbau zu ersetzen. Der Hopfenanbau wurde allerdings nach vielen Missernten in der Zeit um 1900 wieder nahezu eingestellt. Dank einer guten Bahnverbindung hatte sich im 19. Jahrhundert in Bamberg aber bereits ein reger Handel von Hopfen aus Böhmen und dem Elsaß entwickelt. 1876 gab es in Bamberg über 100 (!) Hopfenhandlungen, die zumeist von jüdischen Geschäftsleuten geführt wurden. Der Hopfenhandel gehörte in dieser Zeit zu den bedeutendsten Gewerbezweigen der Stadt. Die meisten Hopfenhandlungen gab es damals im Bamberger Haingebiet. Läuft man heute durch diesen Stadtteil mit seinen repräsentativen Gründerzeitvillen, fallem einen an manchen Stellen noch die rückseitig angebauten Hopfendarren und – lager ins Auge.
Kleinste Brauerei Bambergs
Der eigene Hopfen der Gärtnerei wird in der angeschlossenen kleinsten Brauerei der Stadt Bamberger Hopfengarten, im ehemaligen Verkaufsraum der Gärtnerei, verarbeitet. Hier wird das Bier noch handwerklich gebraut und von Hand in Flaschen abgefüllt. Die Biere aus dem Hopfengarten sind bunt und kreativ. Craft Beer Fans können hier zwischen zahlreichen Sorten mit klangvollen Namen wie z.B. Himbo, Gurki oder Chillero wählen.
Auch andere Flüssigkeiten wie hausgemachten Gin und Limos gibt es in zahlreichen Aroma-Variationen zu probieren und zu kaufen, entweder in der Event-Location im Gewächshaus oder mitten in der Altstadt im Hopfenhaus in der Austraße.
Bamberger Hopfengarten – Gärtnerei Emmerling, Zollnerstraße 24, 96052 Bamberg
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