Eine literarische Erfindung
Um das Apfelweibla (Äpfelweibla) in Bamberg zu treffen, müsst Ihr in die Eisgrube gehen. Eisgrube ist der Name einer kleinen, engen Straße am Stefansberg, in der Nähe der Stefanskirche. Am Haus Nr. 14 findet Ihr einen Türknauf mit einem pausbäckigen Gesicht, das den Schriftsteller E.T.A. Hoffmann zur Figur des Äpfelweibs in seinem Kunstmärchen „Der goldene Topf“ inspiriert haben soll.
Wer war E.T.A. ?
Der berühmte Schriftsteller und Romantiker Ernst Theodor Wilhelm Amadeus Hoffmann lebte 5 Jahre lang in Bamberg, von 1808-1813. Zunächst war er als Musikdirektor ans Bamberger Theater gekommen. Da das Theater in finanziellen Nöten war, wurde Hoffmann aber sehr schnell zum „Mädchen für alles“, wurde Kapellmeister, Bühnenbildner und Komponist. Finanziell war er eigentlich immer in Nöten und gab deshalb den Töchtern der besseren Gesellschaft Musikunterricht. Erst nach seinem Tod fand er Anerkennung.
Die fünf Bamberger Jahre waren für ihn nicht sehr glücklich. Auch war er dem Alkohol sehr zugeneigt – übrigens weniger dem Bier als dem Wein. Dennoch haben ihn in Bamberg einige Begegnungen zu späteren literarischen Werken inspiriert, wie z.B. das Gesicht auf dem Türknauf am Haus seines Freundes und Verlegers Carl Friedrich Kurz in der Eisgrube.
Auf Spuren von E.T.A. Hoffmann in Bamberg
Nach E.T.A. Hoffmann ist auch das Bamberger Theater benannt worden. Auf dem E.T.A.-Hoffmann-Platz davor befindet sich die Skulptur, die den Schriftsteller mit Kater Murr auf der Schulter zeigt. Am angrenzenden Schillerplatz kann man im E.T.A. Hoffmann Museum auch sein ehemaliges Wohnhaus besichtigen.
Von der wütenden Apfelhändlerin zur süßen Versuchung
In der Erzählung von E.T.A. Hoffmann „Der goldene Topf“ stößt die Hauptfigur, der Student Anselmus, versehentlich den Korb einer alten Apfelhändlerin um, die ihn wütend beschimpft, woraufhin er wegrennt. Als er seinen ersten Arbeitstag beginnen will, erscheint ihm das alte Apfelweib im Türklopfer und Anselmus fällt vor Schreck in Ohnmacht: „Da stand er nun und schaute den großen schönen bronzenen Türklopfer an; aber als er nun auf den letzten die Luft mit mächtigem Klange durchbebenden Schlag der Turmuhr an der Kreuzkirche den Türklopfer ergreifen wollte, da verzog sich das metallene Gesicht im ekelhaften Spiel blauglühender Lichtblicke zum grinsenden Lächeln. Ach! es war ja das Äpfelweib vom Schwarzen Tor!“.
Gar nicht böse, sondern zart schmelzend und voll köstlichem Schokoladenaroma kommt das Apfelweibla in Bamberg als Nougat-Praline aus der Chocolaterie Storath daher und erinnert bis heute an den berühmten Schriftsteller.
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