Eines meiner Lieblingsmuseen in Bamberg ist das Porzellan- und Fayencemuseum im Alten Rathaus, die Sammlung Ludwig. Wer Spaß an Antiquitäten und Kulinarik hat, wird sicherlich auch begeistert sein!
Meisterwerke
Begebt Euch doch mal mit mir auf eine Reise durch die Welt des Essens und des verführerischen Betrugs – zumindest visuell. Ich zeige Euch ein paar ganz besondere Stücke aus der Sammlung, die Meisterwerke aus Meißner Porzellan, Straßburger Fayencen und andere Schätzchen aus bedeutenden Manufakturen des 18. Jahrhunderts beherbergt.
Augentäuschungen
Wer hätte gedacht, dass Kunst und Essen so harmonisch miteinander verschmelzen können? Besonders begeistern mich die barocken Schaugerichte in der Ausstellung. Sie waren in Adelshäusern damals die Attraktion bei einem Bankett. Das Auge isst bekanntlich immer mit, aber es lässt sich eben auch täuschen. Trompe l’oeil sagte man damals auf Französisch dazu, was übersetzt soviel wie Augentäuschung bedeutet.
Verblüffend
echt wirkt so mancher Teller noch heute auf uns, doch was für einen Eindruck müssen sie erst auf die Menschen in der Barockzeit gemacht haben, die so etwas vielleicht zum ersten Mal gesehen haben? Ich stelle mir förmlich vor, wie ein Gast nach einer Olive in der Schüssel greift und unter großem Gelächter seiner Tischnachbarn festsellen muss, dass sie gar nicht echt und sogar mit dem Teller verschmolzen ist.
Allerlei Tischschmuck
Bei diesen Schaugerichten konnte der Modelleur seine besondere Kunstfertigkeit und der Gastgeber seinen erlesenen Geschmack unter Beweis stellen. Die Ausstellung zeigt aber auch andere Tischdekorationen, nebenbei erfährt man so einiges über barocke Tischmanieren und Essgewohnheiten.
Der Tischschmuck stellte gerne einen thematischen Bezug zu den angebotenen Speisen her, wie z.B. diese üppig dekorierte Terrine. Hübsch ist der verzierte Griff in Form eines Blumenkohls, und was verbarg sich wohl in diesen beiden Behältern, die wie ein Bündel Spargel aussehen?
Der glänzende Fisch mit seinem weit geöffnetem Maul sieht aus, als wäre er gerade aus dem Wasser gezogen worden und würde noch nach Luft schnappen. Der Griff des Behältnisses erinnert ein bisschen an Nessie, findet Ihr nicht?
Mein Lieblingsstück aus der Ausstellung ist diese kleine Echse, die wie zufällig auf einem Teller mit Oliven gelandet zu sein scheint. Schaut Euch mal die glänzenden Augen und die feine Bemalung der Haut an!
Sonderausstellung
Rund ums Essen geht es in der aktuellen Sonderausstellung „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“, die vom vom 28. März bis zum 7. April 2023 gezeigt wird und sich neben ausgestellten Werken mit Fragen von Echtheit, Nachhaltigkeit und der kulturellen Prägung unserer Ernährung beschäftigt. Schon der Eingangsbereich mit Muffin und Donut macht reichlich Appetit auf die Sonderschau.
Die barocken Ausstellungsstücke der Sammlung Ludwig werden durch Installationen, Videos und zahlreiche interaktive Stationen ergänzt, die den Museumsbesuch für Groß und Klein zu einem multimedialen Erlebnis machen.
Mit VR-Brillen kann der Besucher z.B. an einem fiktiven barocken Tischgespräch teilnehmen, das unter Verwendung von Schaustücken der Sammlung in den historischen Räumen des Alten Rathaues stattzufinden scheint.
Hochkarätige Kunstwerke, Filmausschnitte, Hör- und Taststationen lassen uns in der pfiffig gemachten Ausstellung staunen, schmunzeln und darüber nachdenken, wie sehr unsere Sinne von visuellen Eindrücken beeinflusst werden.
Also, wenn Ihr in der Gegend seid, lasst Euch die Ausstellung nicht entgehen. Vergesst nicht, nach dem Verlassen des Museums die ein oder andere echte kulinarische Besonderheit Bambergs zu genießen! Tipps dafür werdet Ihr in meinem Foodblog reichlich finden.